Ingo Giezendanner

6.5.2022


Er wohnte in der casita und zeichnete Ausschnitte aus der Länggasse.
Jetzt sind diese Bilder dort zu sehen, wo sie entstanden sind. Zusammen mit vielen anderen Wimmel-Welten, die sogar Bern zum urbanen Raum machen.


Ingo Giezendanner, der Zeichner aus Zürich, bezeichnete sich selber auch schon als «Stricher». Das passt, denn er erlebt und dokumentiert Ausschnitte aus seiner Welt meistens mittels schwarzer Filzstifte, mit denen er das Gesehene auf Linien, Punkte und kleine Flächen reduziert.
Jede Zeichnung wird so zu einem Dokument des Innehaltens und Beobachtens, ein Zeugnis davon, dass hier einer stehenblieb, genau hinschaute und so eine Zeitlang Teil des öffentlichen Raums wurde, den er zeichnend festhält.
in Teheran, New York oder Islamabad hat Ingo Giezendanner schon gezeichnet – während des Lockdowns wurden die Reisen kürzer und so entdeckte er das Faszinierende in der Nähe: Als «Artist in Residence» war er 2021 zu Gast in der casita. Von hier aus zeichnete er die Fenster und Balkone der Nachbarhäuser, hier begannen seine Ausflüge in den nahen Wald, wo er Baumgesichter entdeckte, seine Streifzüge durchs Quartier, wo er an einer Strassenkreuzung stehenblieb, weil ihn einmal mehr das scheinbar Unattraktive anzog, eine Baustelle, ein Werbeplakat, eine Sprayerei zum Beispiel.
Den Eiffelturm habe er noch nie gezeichnet, sagt Giezendanner, und so fanden in Bern natürlich weder Bundeshaus noch Zeitglockenturm ihren Niederschlag im Tagebuch des Zeichners aus Zürich.
Er, der auch schon grosse Flächen wie das Thun-Panorama oder das Zürcher Triemli-Spital mit seinen Wimmel-Welten verzauberte und vor Jahren in der Galerie Krebs ausstellte, ist jetzt seit langem wieder einmal in einer Einzelausstellung in Bern zu sehen.
Mit zum Teil kleinformatigen Original-Zeichnungen – was jene besonders freuen dürfte, die ihn bisher nur in der digitalen Welt kennengelernt haben, die er regelmässig und intensiv bespielt.
 

Eröffnung
Freitag, 6. Mai 2022
16 – 20 Uhr

Ausstellung
7. – 12. Mai 2022
16 – 20 Uhr

 

Artikel im «Bund» (6.5.22)

 

Ingo Giezendanner

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